Untere Amtsstraße
Denkmalzone
Die Amtsstraße – im 18. Jahrhundert Printzen-Gaß – wurde Mitte des 18. Jahrhunderts als Hauptachse der Oberen Vorstadt vermutlich durch Planung von Julius Ludwig Rothweil angelegt. Die vielfach durch Torbögen und Zugangstreppen charakterisierten Häuser sind durch Jahreszahlen um 1750 ausgewiesen.
Auf Grund der konzeptionellen stringenten Bebauung ist der gesamte Straßenzug als Denkmalzone ausgewiesen. Die zweigeschossigen Gebäude sind im oberen Stockwerk zumeist in verputzter Fachwerkbauweise errichtet und in Folge der reliefbedingten Straßensteigung höhengestaffelt. Das verstärkt ihre optische Wirkung.
Funktional war die Straße zur Fürstenzeit – für eine „Kleine Residenz“ typisch – durchmischt: hoheitliche Verwaltung (Amtsstr. 27/29), Kirche und Schulen (Amsstr. 1,7) und Gewerbe (Toreinfahrt gegenüber Amsstr. 1 mit Bäckerzeichen). Zudem wurde (und wird heute wieder) ein gehobenes Wohnen ermöglicht.
Historisch vermittelt die Amtsstraße damit nicht nur stadtplanerisch und architektonisch, sondern auch stadtfunktional und sozial das Bild einer „Kleinen Residenz“.
Lothar und Edeltraud Sießl
Das Haus Amtsstraße 1 wird im Kunstdenkmälerinventar als „anspruchsvoller Bau“ der Kirchheimbolander Residenzzeit bezeichnet.
In der jüngeren Stadtgeschichte ist es mit Dr. Lothar und Dr. Edeltraud Sießl verbunden. Beide hatten hier ihre Arztpraxis. Lothar Sießl war zudem 1974-99 Stadtbürgermeister und erwarb sich vor allem durch die Stadtsanierung große politische Verdienste. Edeltraud Sießl hat in der ihr eigenen künstlerischen Art am Grauen Turm [Standort 08] die Revolution 1848/49 in „Szene gesetzt“.
Das heutige Stadtbild hat so durch die Dres. Sießl bleibende Impulse erfahren.

