Grabstelle der Freischärler
Der Grabobelisk von 1866
Grabpyramiden und -obelisken sind architektonische Urformen der Totenerinnerung. Ein frühes Beispiel aus der altägyptischen Geschichte ist die Grabpyramide für Pharao Sesostris I. (gest. 1926 v. Chr.).
Eine traditionsleitende Rolle spielt ebenso der Obelisk für die Kaiser Lucius Verus und Marc Aurel in Rom.
Im klassizistischen 19. Jahrhundert fand dann eine verstärkte Anknüpfung an diese Archetypen statt, speziell auch als Erinnnerungsträger an die Revolution von 1848/49.
Dazu gehören die Obelisken von Mannheim (1874) oder Flensburg (1888) ebenso wie die Grabstelle von 1866 für die 17 Freischärler des 14. Juni 1849 auf dem Kirchheimbolander Friedhof.
Die Initiative in Kirchheimbolanden ging von Carl Adolf Ritter [Standort 52] aus. Spenden ermöglichten die Realisierung. Aber auch 1866 bestand von staatlicher Seite noch keine völlige Offenheit gegenüber dem Geschehen von 1848/49.
So hatte der Kirchheimbolander Bildhauer Michael Schuler, der das Grabmal verfertigte, auf dem Postament einen leider nicht überlieferten Erinnerungstext angebracht, der jedoch auf behördlicher Anordnung wieder entfernt werden musste.
Diesen Text zu kennen, wäre historisch ganz sicher höchst aufschlussreich. (Die heutige Tafel „Hier ruhen 17 Freischärler gefallen im Kampfe um Deutschlands Einheit, Recht und Freiheit – 14. Juni 1849“ ist jüngeren Datums.)

