
Barockzeit
Kirchheimbolanden in 1600 bis 1750
Das Schloss, bey welchem ein Garten ist, erwählte der Fürst Carl August zu seinem Wohnsitz – das war in den 1730er Jahren, als Kirchheim-Poland – so inzwischen der Name der Stadt – zu Nassau-Weilburg gehörte. Die fürstliche Entscheidung, die Residenz des 35.000 Untertanen zählenden Fürstentums (davon 20.000 an der mittleren Lahn) ins Linksrheinische zu verlegen, brachte der Stadt einen umfassenden barocken Ausbau. Er überlagerte das bis dahin mittelalterliche städtische Gepräge aber nur in den östlichen und nördlichen Stadtmauerabschnitten.
Denn hier entstand nun der in seinem Umfang gegenüber dem mittelalterlichen Stadtareal fünfmal größere Hofhaltungsbereich. Kirchheimbolanden wurde damit zu einer „Kleinen Residenz“.
In Kirchheimbolanden wird damit die höfische Kultur in einer der im 18. Jahrhundert in Deutschland rund 800 Residenzstädten (nach-)erlebbar.
Vorstadtturm
VorstadtturmStadt Kirchheimbolanden Die Stadtrechtsurkunde, die Graf Heinrich II. von Sponheim (reg. 1350-1393) für sein Dorf Kirchheim 1368 von Kaiser Karl IV. erhielt, war gleich mehrfach bedeutsam: sie bot mit dem Befestigungsrecht Schutz und Schirm für die...
Römerplatz
Römerplatz Altstadtsanierung In den 1970er Jahren waren viele deutsche Altstadtkerne Sanierungsfälle, so auch in Kirchheimbolanden. Die hier verfolgte Idee setzte auf „die erhaltende Erneuerung der Altstadt unter Berücksichtigung ihrer zentralen Bedeutung für die...
Protestantische Peterskirche
Protestantische PeterskircheMittelalterliche Seelenqual Die ältesten Bauteile der Peterskirche sind die drei mit Lisenen und Rundbogenfriesen gegliederten Turmgeschosse. Nicht nur dadurch besteht ein kunstgeschichtlicher Zusammenhang mit dem Wormser Dom. Gleiches gilt...
Stadthausturm
StadthausturmOberes Stadttor Das Obere Tor (Stadthausturm) ermöglichte den Zugang zur Stadt von Norden her. Der Torturm wies in der Durchfahrtsrichtung eine Breite von 4,50 m auf, bei einer Höhe bis zur Dachtraufe von ca. 16 m. Etwa 1750 wurde der Turm mit der...
Rotenkirchner Pforte
Rotenkirchner Pforte Kloster Rothenkirchen Das von Werner II. von Bolanden (1118 – ca. 1190) und seiner Frau Guda (HANC DOMVM FECERVNT WERNER ET GVDA) um 1160 begründete Kloster Rothenkirchen liegt eine Stunde (3 km) nördlich der „Rothenkircher Pforte“. Erhalten ist...
Museum im Stadtpalais
Museum im StadtpalaisMittelalter, Barockzeit, 19. Jahrhundert und noch sehr viel mehr Das hauptamtlich geführte Museum im Stadtpalais Kirchheimbolanden zeigt auf rund 1.500 Quadratmetern ausgewählte Objekte von der Vorgeschichte bis zum 20. Jahrhundert. Die Abteilung...
Dr.-Lothar-Siessl-Platz
Dr.-Lothar-Siessl-PlatzKünstlerisch dokumentierte Stadtgeschichte Der nach dem 1974-99 amtierenden Stadtbürgermeister benannte Dr.-Lothar-Sießl-Platz wurde im Zuge der in den 1970er Jahren begonnenen Stadtsanierung geschaffen. Bis dahin bestand hier – das vorstehende...
„Drey Kronen“
„Drey Kronen“ Stadtbildwandel Wie sehr das mittelalterliche Stadtbild Kirchheimbolandens im 18. Jahrhundert überformt worden ist, erschließt sich bereits in der Schlossstraße 1 und 3. Muss man sich hier ursprünglich Giebelhäuser vorstellen, so waren nun...
Hofschänke
HofschänkeAltstadtflair Für das 18. und 19. Jahrhundert sind in Kirchheimbolanden 10 Brauereien und rund 30 Gastwirtschaften nachweisbar. Nur ganz wenige blieben erhalten. Dafür sind aber auch im 20. Jahrhundert neue eröffnet worden. Ein Beispiel ist die...
Münzhof
MünzhofAltstadtflair Für das 18. und 19. Jahrhundert sind in Kirchheimbolanden 10 Brauereien und rund 30 Gastwirtschaften nachweisbar. Nur ganz wenige blieben erhalten. Dafür sind aber auch im 20. Jahrhundert neue eröffnet worden. Ein Beispiel ist die...
Fürstliche Hofapotheke
Fürstliche HofapothekeMedizinische Versorgung Die ehemalige fürstliche Hofapotheke in der Langstraße 29 ist eines der auffallendsten Bürgerhäuser des 18. Jahrhunderts in Kirchheimbolanden. Allein schon dies unterstreicht die besondere Rolle des Apothekers. War seine...
Liebfrauenkirche
Liebfrauenkirche „Todten-Kirche“ Das 1431 als unser frawen kirchen genannte Gotteshaus lag außerhalb der mittelalterlichen Stadtumauerung, ähnlich also wie die Liebfrauenkirche in Worms. In Kirchheimbolanden war das allerdings lediglich eine Kapelle. Über die an ihrer...
Holländerhaus
Holländerhaus„Holländergasse“ Wie viele andere Fürsten des 18. Jahrhunderts waren auch die nassau-weilburgischen an einem barocken Residenzausbau interessiert. 1740 gab deshalb Fürst Carl August (reg. 1719-53) bekannt, dass er zur Vergrößerung Unserer Stadt Kirchheim...
Fürstliche Oberjägerei
Fürstliche Oberjägerei„Holz ist das halbe Leben“ Wald war im 18. Jahrhundert eine Lebensressource: Le bois est comme une demi-vie – „Das Holz ist gleichsam das halbe Leben“, um ein französisches Waldreglement aus dem Jahr 1610 zu zitieren. Gemeint ist damit der Wald...
Fürstliche Kaserne / Königliches Amtsgericht
Fürstliche Kaserne / Königliches AmtsgerichtFürstliche „Grenadier-Kompanie“ Als Residenzstadt war Kirchheimbolanden im 18. Jahrhundert auch Militärstandort mit einer „Grenadier-Kompanie“ und einer „Husaren-Brigade“. Waren die Husaren im „Husarenhof“ [Standort 36]...
Ballhaus
BallhausFürstliches Vergnügen Ballhäuser bestanden im Barock zumeist nur in großen Residenzen, so etwa in Versailles oder Wien. Sie waren Orte für das in der Mitte des 15. Jahrhunderts aufgekommene Jeu de Paume, den Vorläufer des Tennisspiels, und wurden im 18....
Amtsschreiberei
Amtsschreiberei„Gute Ordnung“ Das 18. Jahrhundert war eine Zeit des „Wachstums der Staatsgewalt“. Das hatte eine beständige Ausweitung des Verwaltungswesens zur Folge. Denn, so in der Sprache der Zeit: Der Fürst soll das Beßte seines Staates aus allen Kräften...
Obere Amtsstraße
Obere Amtsstraße„Gute Ordnung“ Das 18. Jahrhundert war eine Zeit des „Wachstums der Staatsgewalt“. Das hatte eine beständige Ausweitung des Verwaltungswesens zur Folge. Denn, so in der Sprache der Zeit: Der Fürst soll das Beßte seines Staates aus allen Kräften...
Untere Amtsstraße
Untere AmtsstraßeDenkmalzone Die Amtsstraße – im 18. Jahrhundert Printzen-Gaß – wurde Mitte des 18. Jahrhunderts als Hauptachse der Oberen Vorstadt vermutlich durch Planung von Julius Ludwig Rothweil angelegt. Die vielfach durch Torbögen und Zugangstreppen...
Protestantische Paulskirche
Protestantische Paulskirche 30.1 Julius Ludwig Rothweil Als Architekt für die Paulskirche berief Fürst Carl August (reg. 1719-53) den Wegbereiter des „l`esprit baroque“ im mittelrheinisch-hessischen Raum Julius Ludwig Rothweil. Rothweil (1676-1750) stand mit seinen...
Schlossplatz
Schlossplatz Kleine Residenz Barocke Residenzstädte zeichneten sich durch einen ausgeprägten Hofhaltungsbereich aus. Mittelpunkt war das Schloss, da sich der Fürst als Zentrum seines Staates sah. Zu seiner Hofhaltung kamen deshalb auch noch weitere Funktionsbauten,...
Residenzschloss
ResidenzschlossResidenzschloss Kirchheimbolanden Geplant war in Kirchheimbolanden eine dreiflüglige Schlossanlage mit zur Stadt hin offenem Ehrenhof. Realisiert wurde 1706/09 aber lediglich der 55 lange östliche (rechte) Seitenflügel und der östliche (rechte) Teil des...
Terrassengarten
TerrassengartenProjekt Terrassengarten Nicht nur an den östlichen Schlossflügel schließt eine Gartenanlage an. Ebenso verbindet ein „Terrassengarten“ das Gelände vom Mittelflügel des Residenzschlosses hinauf zum Ballhaus [Standort 25]. Dieser Gartenteil ist aber nur...
Husarenhof
Husarenhof Fürstliche „Husaren-Brigade“ Als Residenzstadt war Kirchheimbolanden im 18. Jahrhundert auch Militärstandort mit einer „Husaren-Brigade“ und „Grenadier-Kompanie“. Waren die Grenadiere am nördlichen Rand des Hofhaltungsbereiches stationiert [Standort 24], so...
Oberkellerei
Oberkellerei37.1 Mittelalterlich–frühneuzeitlicher Verwaltungsapparat Das späte Mittelalter und die frühe Neuzeit waren eine Epoche des verwaltungsmäßigen Ausbaus und der administrativen Verdichtung. Auch in Kirchheimbolanden haben die Amtmänner, Amtsschreiber und...
Orangerie
OrangerieBarocke Gartenkultur Barocke Gartenkultur manifestiert sich nicht nur in Schlossgartenanlagen, sondern ebenso in Orangerien und Nutzgärten. Orangerien dienten dabei nicht nur zur Überwinterung von Freilandpflanzen. Sie hatten ebenso eine höfische Funktion, da...
Kavaliershäuser
Kavaliershäuser „Die neue Gaß auf der Allee“ „Die neue Gaß auf der Allee“ (heute Neue Allee) wurde 1770/72 als einseitig bebaute Straßenzeile vor dem ehemals östlichen Stadtmauerabschnitt angelegt. Die fünf- bis siebenachsig konzipierten doppelgeschossigen...
Liebfrauenstraße
Liebfrauenstraße Der lange Weg zur „konfessionell gemischten Schule“ Waren im 18. Jahrhundert in einer Stadt gleich mehrere Konfessionen ansässig, so bestanden auch mehrere Volksschulen: in Kirchheimbolanden eine lutherische, reformierte und katholische. Dazu kam eine...