Fürstliches Ballhaus und Barocker terrassengarten

Die Neumayerstraße – als seinerzeitige Breite Straße – fungierte damit als eine der städtebaulichen Planungsachsen, zumal das hier dominante fürstenzeitliche Gebäude das 1752/53 errichtete Ballhaus (Sporthalle des Fürstenhofes) ist. Das zweigeschossige Putzbau unter Walmdach mit seinen 18 Fensterachsen steht parallel zum Mittelflügel des Schlossen. Dazwischen hat im 18. Jh. der Terrassengarten gelegen, der das Ballhaus lagearchitektonisch mit dem „Oberen Beleverde“ in Wien oder dem „Schloss Sanssouci“ in Potsdam vergleichen lässt. Es wurde vom Baumeister Haeckher, Weilburg/Lahn erbaut.

Fürst Karl August von Nassau-Weilburg (1738) veranlasste die terrassierte Ausformung des Geländes im Bereich des Terrassengartens und die Vorbereitung für die großzügige Parterreanlage vor dem Schloss. Es entstand eine sehr barocke, streng axial ausgerichtete großzügige Gartenanlage mit einem großen Springbrunnen im Zentrum der Parterrezone. Der seitlich anschließende terrassierte Garten fand seinen Endpunkt mit vorgelagertem großem Bassin vor dem 1752 erbauten Ballhaus zur Ausrichtung höfischer Feste und Tanzveranstaltungen und für zur damaligen Zeit beliebte Ballspiele.

Der Terrassengarten obere Garten präsentiert sich als formvollendeter Landschaftsgarten, der von einem kleinen mäandernden Bachlauf durchflossen wird. Stilelemente wie Grotten, Tempel und Brücken sind hier in Ansichten dargestellt und schaffen die zur Entwicklung der Blickachsen wesentlichen Attraktionen der Gartenanlage. Sogar der Teilbereich des zwischen Schloss und Ballhaus liegenden Terrassengartens unterwirft sich, bis auf das rechteckige von Baumreihen gesäumte Wasserbassin, dem landschaftlichen Gestaltungsideal. Eine zusätzliche Aufwertung erfährt eine der drei Terrassen durch ein kleines mit seitlichen Treppenaufgängen kunstvoll in den Hang gebautes Treibhaus mit einem Tempel im Hintergrund.

Mit der Reaktivierung des vor 250 Jahren angelegten barocken Terrassengartens hat die Stadt Kirchheimbolanden ein ehrgeiziges Projekt in Angriff genommen. Dieser wird seit einigen Jahren archäologisch erkundet und parallel dazu schrittweise revitalisiert.

Im Juni 2019 wurde die „Lindenallee“ mit 20 Krim-Linden eingeweiht. „In der Allee der Prinzessinnen“ trägt jede Linde ein weißes Emaille-Medaillon mit der Silhouette und dem Namen einer Prinzessin aus der Verwandtschaft derer zu Weilburg-Nassau.

Erfreuen Sie sich an dem Anblick dieser außergewöhnlichen Kulisse zwischen die Linden und dem Terrassengarten mit Blick zum Ballhaus.

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